Nachhaltiger Gemüseanbau in der Region

Gemüseanbau im Sauerland? Die junge Gärtnerei von Marie Woeste und Lewis Zierke zeigt Ihnen, wie bunt und vielfältig heimischer Gemüseanbau und Landwirtschaft sein können. Ihr Prinzip ist nicht nur ökologisch, sondern sie haben sich zu mehr verpflichtet: den Boden aufbauen, Umwelt schützen und dabei die Region versorgen.

Neben den reichlichen Informationen rund um den Anbau, erhalten die Teilnehmer*innen auch Einblick in das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft.
21.05.2022
10:30 - 12:00 Uhr
Hof Woeste
Woeste 10
58515 Lüdenscheid
Anmeldung zur Veranstaltung 22F-1603 Nachhaltiger Gemüseanbau in der Region über die VHS Lüdenscheid

„Mehr als Bio“: Erntezeit auf dem Hof Woeste hat schon begonnen

Frisches Gemüse, angebaut ohne chemischen Dünger, schwere Maschinen und im Einklang mit der Natur - das ist gefragt. Mit der Ernte auf dem Hof Woeste werden nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft mittlerweile mehr als 200 Haushalte versorgt. Anfang Mai begann die Ernte, Marie Woeste führte dazu durch die Gemüsegärtnerei.

Wenn Marie Woeste von Gemüse, Kräutern und anderen Pflanzen erzählt, braucht es fast ein Lexikon für die Landwirtschaft, um ihr folgen zu können. Wie sich Pflanzen gegenseitig schützen und beeinflussen, welche Vorteile Winterheckenzwiebeln und italienische Erlen haben und wie der Boden möglichst geschützt und gepflegt werden kann, sitzt bei der studierten Landwirtin einwandfrei.
Vor etwa zwei Jahren begannen sie und Lewis Zierke mit der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) auf dem Hof Woeste im Mintenbecker Tal (wir berichteten). „Mein Vater hat den Hof lange im Nebenerwerb geführt und lebt eigentlich vom Garten- und Landschaftsbau, deswegen hatten wir hier Narrenfreiheit“, erzählt Woeste. Und diese Freiheit zahlt sich aus: Bei der ersten Ernte im vergangenen Jahr kamen etwa zehn Tonnen Gemüse und Kräuter zusammen. „Dieses Jahr ist das Ziel das Doppelte“, sagt Woeste.
Die erste Ernte des Jahres in der vergangenen Woche war jedenfalls vielversprechend: „Wir haben Postelain und Pak Choi geerntet. Pro Anteil sind anderthalb Kilogramm zusammen gekommen“, freut sich die Landwirtin. Der Pak Choi sei teilweise sogar so gut gewachsen, dass er im Supermarkt wegen seiner Größe und den vorgegebenen DIN-Normen aussortiert werden müsste. „Diese Vielfalt würde in der Tonne landen. Hier gibt es manchmal sogar kleine Wettbewerbe, wer die krummste Möhre hat“, erzählt Woeste.

Was Dünger und Schutz vor Schädlingen angeht, wird auf dem Solawi-Hof auf die Natur gesetzt. Die Laufenten halten Schnecken fern, der Basilikum schützt die Tomaten mit seinen ätherischen Ölen und als Dünger kann Ackerschachtelhalmbrühe genutzt werden. Neben den Beeten wurden zudem italienische Erlen angepflanzt, die in ihren Blättern viel Stickstoff binden. Fallen diese irgendwann herunter, profitiert der Boden davon. „Wir sind zwar nicht Bio-zertifiziert, aber eigentlich ist das hier mehr als Bio“, sagt Marie Woeste stolz. „Und es ist alles auf händische Arbeit ausgelegt, wir nutzen keine Traktoren und damit keine fossile Energie“, sagt Woeste. Auch der Boden danke dem Verzicht auf schwere Geräte mit einer besseren Qualität und es könne flexibler entschieden werden, wann die nächste Kultur gepflanzt wird.